Zur Zeit wird gefiltert nach: Ortsverband Bad Segeberg – Wahlstedt – Trappenkamp

28. Januar 2010

HaK-Konzept vorgestellt

Das Hotel am Kalkberg (HaK) feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen

Am vergangenen Montag, den 25.1.10 hat der Vorstand des HaK-Trägervereins sein Konzept für das Jugend- und Kulturzentrum in der Lübecker Straße dem Sozialausschuss der Stadt Segeberg vorgestellt. Am Freitag zuvor fand ein Konzert unter dem Motto "love music, hate fascism" im Rahmen der Aktionswoche des Bündnisses gegen Rechts im HaK statt, ohne dass es dabei zu Beschwerden gekommen war.

Den Jugendlichen vom selbstverwalteten Zentrum "Hotel am Kalkberg" (HaK) läuft allmählich die Zeit davon. Im Februar 2009 hat die Stadtvertretung den Vertrag mit dem Trägerverein "Interessengemeinschaft selbstverwaltete Jugend in Segeberg" zum Ende dieses Jahres gekündigt. Während die Gespräche mit der Verwaltung über einen neuen Pachtvertrag, in dem vor allem die erlaubte Anzahl der Veranstaltungen geregelt werden muss, anhalten, stellte der Trägerverein nun sein Konzept vor.

Mit einer Powerpoint-Präsentation wurde der Begriff der selbstverwalteten Jugendarbeit erklärt und an Beispielen die unterschiedlichen Aktivitäten des HaKs, zu denen verschiedene Arbeitsgemeinschaften, Workshops zu Themen wie Rassismus und Demokratieverständnis und eine eigene Bücherei gehören, vorgestellt. Dabei legte man besonderen Wert darauf, dass die Arbeit von Jugendlichen für andere Jugendliche ehrenamtlich erledigt wird und derartige Freiräume für die Jugend immer seltener werden.

Bei den Fragen der Ausschussmitglieder wurden die Fronten schnell deutlich: Der BBS (Bürgerblock Bad Segeberg/Wählergemeinschaft) gab sich empört darüber, dass die FAU (Freie Arbeiterinnen- und Arbeiterunion) auf ihrer Internetseite noch immer Werbung für Veranstaltungen des HaKs mache, nachdem die Rolle der FAU bereits im letzten Jahr in einer Medienkampagne gegen das HaK benutzt wurde. Dem  vortragenden HaK-Vorstandsmitglied warf die CDU schließlich vor, als FAU-Vorsitzender in der Angelegenheit befangen zu sein. Freundlich erklärte dieser den CDU-Vertretern, dass es bei der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft keine Vorsitzenden gäbe und es sein gutes Recht sei, politisch und innerhalb einer Gewerkschaft aktiv zu sein. Zuvor hatte die CDU keine Gelegenheit ausgelassen, darauf hinzuweisen, dass das HaK nur von "einer kleinen Minderheit" genutzt werde und "normale Jugendliche" doch schließlich Mitglieder in Sportvereinen oder der Jugendfeuerwehr seien.

Ebenso abenteuerlich verlief die Argumentation der CDU bei den Finanzfragen. So wurde deutlich kritisiert, dass viele Besucher des HaKs ihre alkoholischen Getränke selbst mitbringen und auch außerhalb des Gebäudes trinken. Wenn man tatsächlich eine solidarische Gemeinschaft sei, sollten die Getränke doch vor Ort gekauft werden, um so höhere Einnahmen zu erzielen. Noch vor einem Jahr hatte eine CDU-Stadtvertreterin scharf kritisiert, dass im HaK überhaupt Alkohol ausgeschenkt wird - nun gibt man sogar Tipps, wie die Getränkeeinnahmen noch gesteigert werden können.

Zur Forderung der Stadtpolitiker, Veranstaltungen auf andere Orte auszulagern hatten die HaK-Vertreter ebenfalls eine klare Antwort: Wenn es geeignete Orte gibt, ist man für diese Möglichkeit durchaus offen. Bisher war es aber so, dass sich Konzerte nicht kostendeckend an andere Orte, wie zum Beispiel die Tribüne, verlagern lassen. Man sei aber weiterhin für Vorschläge der Politik offen. Ohne regelmäßige Veranstaltungen lassen sich die laufenden Kosten von etwa 750€ monatlich nicht decken. Dabei legt das HaK großen Wert darauf, finanziell unabhängig und nicht auf die Stadt als Geldgeber angewiesen zu sein.

Zum Abschluss der Sitzung wurde erneut der häufig wechselnde Vorstand des Trägervereins kritisiert. Dass der Beirat, bestehend aus Politikern, Ordnungsamt, Anwohnern und HaK-Vertretern, seit Ewigkeiten nicht getagt und sich als Einrichtung als völlig nutzlos erwiesen hatte, ist jedoch ein Versäumnis der Segeberger StadtpolitikerInnen. So ist die CDU für keinen Kompromiss offen und gibt sich wenig gesprächsbereit. In der Presse hatte man bereits im vergangenen Jahr die Pläne für das Jugendzentrum deutlich gemacht: Das Gebäude solle abgerissen und stattdessen Parkplätze für das Fledermauszentrum errichtet werden.

DIE LINKE bleibt bei ihrer Forderung, das Veranstaltungsverbot aufzuheben, um dem HaK die finanzielle Existenzgrundlage zurückzugeben. Konzerte wie "Rock gegen Rechts" am 22.1. haben erneut gezeigt, dass man dort sehr wohl erfolgreich und mit Rücksicht auf die Anwohner aktiv werden kann. Nun muss es darum gehen, schnellstmöglich einen neuen Vertrag mit der Verwaltung zu entwerfen, der den Ansprüchen der Jugendlichen mit einer angemessenen Veranstaltungszahl pro Jahr gerecht wird.