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16. Februar 2010

DIE LINKE: Kreis gefangen in "Alterungsfalle"

Als hohles Wortgeklingel bezeichnet DIE LINKE Fraktion im Segeberger Kreistag
viele Formulierungen des "Leitfadens des Kreises Segeberg zu den Folgen der demografischen Entwicklung in Bezug auf die älter werdende Bevölkerung", der heute wieder einmal im Fachausschuss im Kreistagssitzungssaal zur Debatte steht.

Bereits im November vergangenen Jahres war DIE LINKE im Kreistag mit einem Antrag gescheitert, der die Ursachen der demografischen Verschiebungen in diesem Leitfaden festgestellt sehen wollte, nämlich die von Deutschland ausgegangenen Kriege und Krisen, die Weltmeisterschaft in Kinderfeindlichkeit sowie eine verfehlte Familienpolitik, die auch der Pille hier zu einem einmaligen Durchbruch verhalf und deshalb vor 40 Jahren die Geburtenrate in Deutschland fast halbierte.

Dass die Gesellschaft laut Leitfaden jetzt erheblich altert, ist jedoch nur halbrichtig. Nicht die Alten werden mehr, sondern die Jungen bleiben weg. Und dem gönnerhaftem "Trost", dass wir immer älter würden, liegt die der Irrtum des Denkens in Durchschnittswerten zugrunde denn gesunken sind hauptsächlich die Risiken im Laufe des Lebens.

Zwar stellt der Leitfaden  richtig fest, dass die Menschen in ihrem ganz normalen häuslichen Umfeld, am besten in der Familie alt werden möchten, ignoriert jedoch, dass die Politik bisher alles tat, dieses zu zerstören.
Dazu Heinz-Michael Kittler, Fraktionsvorsitzender von DIE LINKE im Segeberger Kreistag:" Das beginnt bei der Familiengründung. Mit Praktika, Leiharbeit, Fristverträgen, prekären- und Hungerlohnarbeitsplätzen ist Familiengründung sehr schwer.  Auch die mittlere Generation trifft die Deregulierung des Arbeitsmarktes durch Hartz IV hart. Vielen Frauen wird nach der Erziehungszeit der Wiedereinstieg in Ihren Beruf erschwert, und spätestens ab 50 läuft für Frau und Mann fast nichts mehr. Wie soll man da Oma und Opa pflegen und durchbringen, zumal deren Renten immer weiter abgebaut werden?

Statt dessen schwadroniert der Leitfaden von "Neuausrichtung der kommunalen Altenhilfeplanung" , von "altersgerechten architektonischen Konzepten", und vom Aufblähen der Altersheim- und Pflegeindustrie und stellt die Gretchenfragen: "Was ist uns Pflege wert?" "was muss der Einzelne aufwenden" und "wie kann man die Bevölkerung motivieren, Verantwortung zu übernehmen?"

Dazu Kittler weiter: "Fragen in den Raum stellen nutzt nichts, wir brauchen Antworten und zwar schnell! Die Antwort der Linken ist:  Gute Arbeit - gute Löhne - gute Rente und eine gerechte Familienpolitik - so stellen wir uns vor, Altersarmut und Pflegenotstand und die demografische Falle zu umgehen, der Leitfaden ist kaum das Papier wert, auf dem er gedruckt ist."