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10. April 2013 Heinz-Michael Kittler

Welche Wurzeln hat unser Kreis?

KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen

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"Eine eindeutige Brandursache konnte nicht ermittelt werden," als ein wesentlicher Teil von Akten 1992 bei einem Brand in der Kreisverwaltung vernichtet worden war. Das teilte die Verwaltung anlässlich einer Anfrage der linken Kreistagsfraktion mit, wo es um die Nazi-Landräte v.Mohl und Alnor ging.

Nicht verbrannt, und mit einem Auszug von der Verwaltung der Antwort beigefügt ist die Schrift "100 Jahre Landräte des Kreises Segeberg" die 1967 unter einem Geleitwort von ex-Nazi und S-H Ministerpräsidenten Dr. Helmut Lemke eingeführt-, und vom S-H Heimatbund des Kreises Segeberg veröffentlicht wurde.
Damals wurde der S-H Heimatbund vom Landesvorsitzenden Werner Schmidt, vor 1945 Adjutant des als Hauptkriegsverbrecher angeklagten Baldur von Schirach, sowie von Landesgeschäftsführer Joachim v. Leesen geführt, der später nur noch Artikel für NPD-Postillen schrieb, als sich der Heimatbund von beiden und ihren gestrigen Weltanschauungen löste und sich bis heute auch gewandelt hat.

Ob aber heute noch obige Schrift ernsthaft für eine historische Würdigung unserer Ex-Landräte herangezogen werden kann, fragt sich allein bei den Biografien der Nazi-Landräte v. Mohl und Alnor. Wenn die Laudatio über deren Beliebtheit bei damaligen Zeitgenossen nur so trieft, muss klar sein, dass es Volksgenossen waren. Kurz und barsch dagegen formuliert die Schrift zum Jahr 1945 der beiden Biografien: "Von der Besatzungsmacht entlassen".

Damit nicht genug. Bei v.Mohl heißt es noch zusätzlich: "Seine Entfernung aus dem Amt im Jahre 1945 war weder ein gerechter noch ein glücklicher Akt."Dieser Duktus führt zu der Frage, was dann von den Biografien der anderen Ex-Landräte, die unseren Kreis nicht nur mit geprägt, sondern auch widergespiegelt haben, zu halten ist. Oder hat deren Wahrheitsgehalt heute überhaupt irgend eine Bedeutung sondern ist Schnee von gestern, bei den Herausforderungen, die wir gegenwärtig haben?

Und welchen Sinn macht es dann, im Foyer des Kreistages, einer demokratischen Selbstverwaltung, unkommentiert Portraits von Landräten aus Zeiten zur Schau zu stellen, die alles andere als demokratisch waren, einige davon gar pompös uniformiert, mit Orden, von denen keiner weiß, wer sie wofür verliehen hat?

Die Linke wird in ihrem Bemühen nicht nachlassen, diese Fragen zu klären denn je besser unser Kreis seine Identität und seine Wurzeln kennt, um so freier kann er sich in der Zukunft entfalten.