Zur Zeit wird gefiltert nach: Ortsverband Bad Segeberg – Wahlstedt – Trappenkamp

19. Juli 2009

Wahlstedter Rewe Markt ohne Zukunft?

Der Wahlstedter Rewe Markt an der Kreuzung Neumünster-Scharnhorststraße möchte sein jetziges Domizil verlassen und auf dem brachliegenden Grundstück gegenüber der Grundschule einen Neubau mit ausreichenden Parkmöglichkeiten errichten. Eine zu Beginn des Jahres vorgeschlagene Bauvariante sieht zudem ein zweites Gebäude für den Getränkemarkt vor.

Die CDU- und FDP-Fraktionen verhindern dieses Vorhaben bereits seit letztem Jahr vehement. Hierzu erklärt der ehemalige Stadtvertreter Markus Senger:

„Als im Jahr 2000 Aldi und Edeka ein neues Grundstück für ihre neuen Geschäftsräume suchten, wurde das Grundstück an der Neumünsterstraße von einem Investor zu einem nicht unerheblichen Betrag gekauft. Damals ging es darum, das Stadtzentrum nicht zu zersiedeln und deshalb wurden alternative Grundstücke ins Gespräch gebracht. Die damalige Diskussion um das Thema „Aldika“ führte zu tiefen Zerwürfnissen in der Wahlstedter Stadtvertretung.“
Letztendlich konnte man sich mit den beteiligten Firmen auf den Standort Güdelparkplatz einigen. Entscheidend waren vor allen Dingen die Zentrumsnähe und die Erreichbarkeit der Märkte zu Fuß. „Grundtenor der entscheidenden Parteien gegenüber dem Investor war, dass nachdem das Stadtzentrum gestärkt war, sie weiteren Interessenten für dieses Grundstück keine Steine in den Weg legen würden.“, erinnert sich Senger. „Wie kurz ist das Gedächtnis von CDU und FDP? Der Rewe Markt stellt eine wichtige Einkaufsmöglichkeit im Westteil Wahlstedts dar, da für viele ältere Menschen der Weg zu Lidl oder ins Stadtzentrum zu weit ist.“

Von den o.g. Parteien wird ins Feld geführt, dass die Ansiedlung von kleinen Geschäften im ehemaligen Markt zu einem neuen Stadtzentrum führen könne. „Lidl und die drei weiteren Geschäfte auf dem Grundstück an der Kronsheider Str. haben dem Stadtzentrum bisher jedoch nicht geschadet. Werden nicht eher angesichts der schwierigen Wirtschaftslage ein Leerstand des ehemaligen Gebäudes und die damit verbundenen Mietausfälle für den CDU-Eigentümer gefürchtet?“, wundert sich Senger.
Hinzu kommt, dass der zuständige Rewe-Gebietsleiter schon in der Presse den Ausbau der Non-Food-Abteilung mit Unterhaltungselektronik dementieren musste. „Es entsteht der Eindruck, als fürchte hier jemand Konkurrenz für das eigene Geschäft.“, ergänzt Christian Möller, Sprecher des Ortsverbandes der LINKEN. „Für gewöhnlich lassen CDU und FDP keine Gelegenheit aus, den freien Wettbewerb zu propagieren. Sobald es aber um wirtschaftliche Eigeninteressen geht, werden fadenscheinige Gründe herangezogen, um diese zu schützen. Diese heuchlerische Art von Politik lehnen wir ab.“

Da der Rewe Konzern den im nächsten Jahr auslaufenden Mietvertrag nicht verlängern möchte, besteht die Gefahr, dass die Wahlstedter Bevölkerung eine beliebte Einkaufsmöglichkeit und die Rewe-Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. Die Arbeits- und Lohnverhältnisse in diesem Bereich sind jedoch ein Thema für sich. Hier fordert DIE LINKE in ihrem Bundestagswahlprogramm einen gesetzlichen Mindestlohn nach französischem Vorbild in Höhe von 10 Euro sowie den Ausbau des Kündigungsschutzes und die Einschränkung von Minijobs. (Weitere Punkte sind dem aktuellen Wahlprogramm zu entnehmen.)

DIE LINKE fordert deshalb die Stadtvertreter auf, sich umgehend mit dem Thema Rewe zu befassen und die Voraussetzungen für einen Neubau zu schaffen. Die Stadtvertreter sind dem Wohl der EinwohnerInnen verpflichtet und haben ihre persönlichen Interessen zurückzustellen. Da in der Wahlstedter Stadtvertretung selbstständige Gewerbetreibende und deren Beschäftigte sitzen, müsste seitens der Verwaltung geprüft werden, ob nicht etwa eine Befangenheit vorliegt.